Montag, 01.08.2022

Vor Kitilää / Rovaniemi - 180 (4370) km

WETTER - sonnig - trocken - windstill 

Heute abend muss es wiedermal ein richtiger Zeltplatz sein und den gibt es nur in Rovaniemi. Was 180 km harte Arbeit bedeutet, glücklicherweise auf so eintöniger Strecke, dass ich nur selten abgelenkt werde. Ich fahre die ganze Strecke parallel zum "Ounasjoki", dem längsten Fluss Finnlands. Er ist aber meist durch Wald verdeckt. So bekommt man ihn nur zu Gesicht, wenn man ihn mal überquert. Dort habe ich dann auch Pausen eingelegt und den Blick auf den Fluss genossen.

Die Bebauungen sind immer noch spärlich. Im übrigen fast immer von der Straße zurückgesetzt und vom Wald verdeckt. Eigentlich weiß man nicht, wo da überall gebaut ist. Wiederum verführt die zunehmende Bebauung und vor allem die oft hübsche Gestaltung der Gärten und Höfe - wenn sie mal direkt einsichtig sind - sich wie in Mitteleuropa zu fühlen. Dabei ist immer noch das Hinterland über viele km weit unberührte, nordische  Landschaft.

Und die Rentiere erinnern weiter daran, dass man durch Lappland reist. Immer wieder sind sie neben und auf der Straße anzutreffen, oft unschlüssig und dadurch auch unberechenbar in ihrem Verhalten, weshalb das immer auch bedeutet, dass ich abbremsen und eher vorsichtig passieren muss.

Viel mehr bringt der Tag nicht. Spät bin ich in Rovaniemi und mache einen Umweg ins Zentrum. Zwar alles nach 1970 bis heute gebaut, aber ich mag es. Es hat (wesentlich mehr) Flair, als das grundsätzlich ähnliche Zentrum in Alta. Woran es liegt, kann ich nicht sagen. 

Und über den Fluss zum Campingplatz führt eine recht neue und schöne Hängebrücke. 

Der Campingplatz ist am Ufer gegenüber der Stadt. Er ist sehr teuer und unterm Durchschnitt. Was übrigens meine anfängliche Euphorie (Vorschusslorbeeren) gegenüber Finnland dämpft - zusammen mit der Tatsache, dass regelmäßig mein grüßendes Kopfnicken unerwidert bleibt 

Ich bin wieder südlich des Polarkreises. Das ist sicher der Erwähnung wert. Nach dem Start der Rückfahrt am Nordkap und später der Rückkehr in die EURO-Zone an der finnischen Grenze ein weiterer Step "nach Hause". Den Polarkreis quert man wenige km nördlich von Rovaniemi (wiedermal erstaunlich, dass das die Höhe von Nordisland ist, wo sich alles ganz sicher viel rauer darbietet) 

Ja und dann merke ich noch am Abend im Zelt, dass es dunkler wird und ich entweder meinen Rhythmus wieder anpassen oder die Stirnlampe rausholen muss. Logisch eigentlich, aber  überraschend und unerwartet.