Donnerstag, 18.08.2022

südlich Wielen / Lubniewice 100 (6030) km

WETTER - sonnig / bewölkt - trocken - windstill

Schade, das im kleinen Flüsschen kein Morgenbad möglich ist. Die Wassertiefe liegt unter 20 cm. Trotzdem ist bei unserer Abfahrt eine Reisegruppe da, die mit Kanus ein Stück den Fluss entlangpaddeln wollen und die Kanus werden auch gerade angeliefert.

Das Dorf liegt mitten in einem ausgedehnten Waldgebiet, das sich nun noch ca 15 km nach Süden erstreckt, bis zum Flusstal der Warthe. Wir radeln frohgemut die asphaltierte "133", die aber nach wenigen km zur Schotterpiste wird. Umdrehen würde einen unverhältnismäßigen Umweg bedeuten und der Schotter ist gut fahrbar. Also weiter nach Süden. Schöner Nadelwald begleitet uns, gute Waldluft. Es könnte ein romantische Abwechslung sein, aber der Weg wird von km zu km schlechter. Unglaublich, dass die Strecke nummeriert ist und zum Hohn steht die "133" sogar ab und an an einem Baumstamm. Es werden reichlich 10 km, die uns hart auf die Probe stellen. Zuletzt als Waschbrettpiste, die nur in Schrittgeschwindigkeit zu bewältigen ist.

Schließlich schaffen wir es doch nach Sierakow. Ein kleines Städtchen an der Warthe, die hier von Ost nach West Richtung Frankfurt (Oder) fließt. Von hier parallel zum Fluss nach Miedzychod (dt. Birnbaum) und weiter nach Skwierzcyna (Schwerin). Miedzychod hat einen kleinen Stadtsee mit Parkanlage und ein paar hübsche Ecken zu bieten, so dass wir am See unsere Mittagspause machen.

Während Skwierzcyna wieder ein Cafe-Besuch vorgesehen ist. Kurz vor Skwierzcyna zeigt das Tacho 6.000 km an, die Zahl, der ich von Anfang an hinterhergefahren bin, in der Annahme, dass das am Ende ungefähr die Gesamtstrecke sein wird. Nun sind die 6.000 km doch etwas früher voll.

Richtig feierlich wird es aber leider nicht. Das vermutlich einzige Cafe in dem nicht ganz kleinen Ort ist ein kleiner Eisausschank. Das Eis ist gut, der Kaffee auch, aber das Ambiente ist bestenfalls als "authentisch" zu bezeichnen.

Der Abend macht die Enttäuschung aber schließlich mehr als wett - knapp 30 km weiter in Lubniewice. Ein größeres Dorf zwischen zwei Seen mit touristischem Ambiente. Der Marktplatz bietet ein gutes Restaurant, auf dessen "Terrasse" sich doch noch die 6.000 km mit einem guten Abendessen an einem lauen Sommerabend gebührend begehen lassen. Und auch die Zeltplatzwahl ist ein Treffer. Schwer zu finden, nicht ausgeschildert ist der Platz doch ein kleines Highlight: recht klein, gute Sanitäranlagen, zum See hin abfallend terrassiert, schön grün, ein Steg am Wasser, 2 Pflaumenbäume, an denen wir uns bedienen können, sehr freundliche Eigentümer ....

Es sind nur noch 300 km bis Dresden, oder andersherum: von Dresden aus zum Paddeln ist es hierher oder an die Warthe nicht weiter als nach Mecklenburg. Nicht auszuschließen, dass wir hier mal wieder vorbeikommen.