Mittwoch, 06.07.2022

Storvanet (See) / Namsos - 140 (1900) km

WETTER - bedeckt - Niesel und Schauer - guter Rückenwind

Das war nun der erste richtige Regentag in Norwegen, den ich auf dem Rad verbracht habe, auf einer recht leichten Strecke,  die ich aber wiedermal durch einen 15 km Umweg in die Berge aufgewertet habe. Nur Landstraße den ganzen Tag ist irgendwie nicht stimmig. Zumal es laut Karte dieses Mal sogar eine Abkürzung war - Einsparung 1 km bei zusätzlichen 250 hm.

Der Regen kann nerven und wenn er weiter im Norden mit Kälte und vielleicht gar Gegenwind daher kommt, werden meine Einträge weniger freundlich aussehen. 

Im Regen morgens oder nach dem Einkauf starten ist eine Überwindung. Auch, weil es erstmal kalt ist und das ausgeglichene Klima erst beim "Arbeiten" entsteht. Ich hatte erstaunlich viele km, bei denen ich weder geschwitzt noch gefroren habe. So konnte es doch ein ergiebiger Tag werden. 

Und es war vorwiegend nur leichter Regen mit vielleicht 3 ordentlichen aber kurzen Schauern.

Was ich jetzt weiß: Jacke und Hose sind dicht (aber auch gut atmungsaktiv). Dazu Gamaschen über die Füße und ich fühle mich erstmal sicher. Leider ist die Überlappung von Jacke auf Hose am Rücken zu knapp. Ich muss immer mal die Jacke herunterziehen, die wegen meiner eher "liegenderen" (ich wollte mal nicht "sportlicheren") Haltung immer wieder nach oben rutscht. Bei starkem Regen versuche ich auch aufrechter zu fahren.

Wozu sich noch einen Exkurs zu Sattel und Lenker anbietet. Mir dem Sattel bin ich sehr zufrieden. Lieber Jens (und liebes Fernwegs-Ladenteam), ich habe immer noch nicht die gepolsterte Hose eingeweiht. Und da ich bei meinen sonstigen alltäglichen Radfahrten gemerkt habe, dass ich sehr liegend unterwegs bin, habe ich einen Lenker gekauft, der ca 20 mm nach oben geköpft ist, was scheinbar entscheidend viel ausmacht. Ich bin jedenfalls angemessen "bequem" unterwegs und habe auch absolut kein Nackenprobleme. 

Nun und die Hörnchenpaare am Rand und die zur Mitte hin sind viel genutzt. Die mittleren bieten zusammen mit den Bremshebeln verschiedenste Haltungen an. So dass ich höchst selten mal ein Kribbeln in den Fingern habe. Die "normalen" Griffe habe ich ja belassen, wie sie waren, da ich mich bei der Auswahl nicht entscheiden konnte. Ich benutze sie wenig,  so dass das auch okay ist.

Auch passend zum Wetter sind zufällig alle meine kopierten Straßenkartenausschnitte ab Trondheim bis Nordkap laminiert. Die hatte ich zuerst vorbereitet. Später (Karten für Finnland und Polen) habe ich das nicht geschafft. Ich kann also die Karte bedenkenlos über eine Lowridertasche legen und mit der Schnalle festzurren. Habe sie so im Blick und sie schützt diese Tasche (Fotosachen) zusätzlich.

Höhepunkt des Tages sollte die 1850-km-Grenze werden. Das ist nämlich die Hälfte der Radkilometer bis zum Nordkap (3700 km laut Plan). Es gab sogar einen größeren Ort,  aber nicht einmal einen Bäcker, nur einen COOP-Supermarkt. Und das Wetter war selbst für eine Party im Bushäuschen zu schlecht. So habe ich abends erst ein Muffin genossen und nochmal extra einen Kaffee gekocht.

Die erste große Gaskartusche aus DD ist übrigens immer noch nicht leer. Auf Zeltplätzen habe ich bisher 2 oder 3 mal in den Küchen gekocht und so die Kartusche "gestreckt". Morgens benötige ich neben Kaffeewasser an ca der Hälfte der Tage heißes Wasser fürs Müsli / 4-Korn-Flocken (andere Hälfte brauche ich auch mal Schnitte mit Honig), abends Tee und warmes Essen zubereiten. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Kartusche so lange durchhält.

Aber was habe ich heute gesehen? Regen, ein schmales Inlandtal, flach ansteigend und landwirtschaftlich genutzt, sehr wenige Orte, viele Höfe, mal eine Gruppe aus mehreren Wohnhäusern, einen langen See (am See war das Klima deutlich wärmer), in den beiden durchfahrenen Hauptorten je ein großer Industriebetrieb direkt am See. Es kann sein, dass der See auch eine direkte Anbindung an den Trondheimfjord hat.

Vom See ging es abends noch über einen kleinen Pass in einen nördlichen Fjord, der jetzt schon ziemlich nahe am Meer liegt, vorgelagert eigentlich nur noch große Inseln.

Ich schlafe wieder wild an einem hübschen See und versuche die nassen Sachen etwas trocken zu bekommen. Es soll ja nicht besser werden.