Samstag, 13.08.2022

Stockholm / Nynäshamn - 5570 km

WETTER - sonnig heiter - trocken - windstill 

 

6 Uhr früh Ankunft in Stockholm - ca 5 km nördlich vom Stadtzentrum. 17 Uhr Check-in nach Polen ca 60 km südlich in Nynäshamn.

Ich bin nicht der Typ, der da eine Stadtbesichtigung reinquetscht, zumal mit Rad und Gepäck als Handikap. Also wird es eine Fahrt durchs Zentrum in den frühen Tagesstunden, nachdem die mir gestern geschenkten 3 Munkki auf einer Parkbank als Frühstück vertilgt sind. Die Dinger sind lecker aber fettig und die Papertüte trifft schon und muss in den Papierkorb. Hoffentlich wird mir nicht schlecht!

Stockholm Zentrum und Altstadt also gegen 8 Uhr. Alles noch sehr still und ruhig. Gehen die Schweden den Tag ruhiger an? Nun, es ist ja Samstag. 

Das Zentrum liegt mit verschiedenen Inseln und Halbinseln am Wasser, man radelt automatisch die Uferstraßen entlang, eine Seite herrschaftlich bebaut im 19. und 20. Jahrhundert (unter anderem das königliche Theater), andere Seite Stände, Freiluftgastronomie und die Anlegestellen für Boote, (private und Ausflugsboote).

Auf einer eher kleinen, zentralen Insel dann das königliche Schloss und die verwinkelte mittelalterliche Altstadt. Obwohl ich entschieden habe, mir Stockholm für einen späteren Besuch aufzuheben, nehme ich mir hier Zeit zum Spazieren. Der Palast interessiert mich nicht so, die noch menschenleeren Gassen durchstreifen ich aber gern. Sie führen leicht bergan zu einem gemütlichen Platz dessen Nordseite von einem größeren Palais beherrscht wird. Dort ist das Nobelpreismuseum angesiedelt. Selbstverständlich noch geschlossen.

Die Altstadt ist urig und in ihrem Bauzustand erinnert sie entfernt an italienische Altstädte.

In den Erdgeschossen im Wesentlichen Gastronomie, Geschenkläden oder ähnliches. In 2 Stunden also alles voller Touristen. Was mich wieder an meine Anreise durch das taubenschlagähnliche Kopenhagen denken lässt und ich bin froh, dass ich einen Grund habe, mich aus dem Staub zu machen.

Was bei einer Großstadt aber eben viele km Stadtausfahrt bedeutet. Hier zwar auf gut ausgeschildertem Radweg (die Ausschilderung ist annähernd perfekt und führt die 60 km bis Nynäshamn) aber immer parallel (mal näher, mal weiter weg) zu einer breit ausgebauten Hauptstraße.

Da es nicht weit ist, bleiben in Nynäshamn noch 3 Stunden Zeit. Ich hatte die Vermutung, in einem spröden  industrialisierten Hafenstädtchen anzukommen, welches nur als Fähr-Vorort für Stockholm dient, aber erfreulicherweise ist es gemütlich und ich genieße es im Cafe den Nachmittag zu verbringen.

Am Hafenkai laden viele Restaurants zum Essen ein und die Auswahl ist deutlich anspruchsvoller als das "Hamburger-Kebab-Pizza"-Angebot der letzten Finnlandwochen. 

Aus Geiz, Unsicherheit und mangelnder Kenntnis der Sprache und der Gerichtbeschreibungen und auch wieder wegen des Rad- und Gepäck-Handikaps drücke ich mich vor den guten Lokalitäten und belasse es bei Kaffee, Kuchen und Eis. Vielleicht probiere ich mit Uta mal schwedische Küche?

Schließlich sitze ich im "Flugzeugsessel" (heute keine Kabine, aber auch der Sessel ist nur für mich) und es geht wieder raus in die Schären. Ich bin gespannt auf Gdansk und freue mich auf Bernds Gesellschaft ab Dienstagabend.

Auf der Fähre sind noch ein Radler aus Wrocław und ein Radlerpärchen - ebenfalls aus Polen. Sie hatten jeweils in Schweden ihre Runden gedreht. Mir hätte es gefallen, nochmal jemanden zu treffen, der auch am Nordkap war, und sich gegenseitig auszutauschen und vorzuschwärmen (wie das so ist, je weiter weg, desto intensiver werden die Erinnerungen an die schönen Momente und desto mehr verblassen die Tage, die einfach nur anstrengend waren).