Samstag, 02.07.2022

Geiranger / Andalsnes - 80 (1430) km - 1600 hm

WETTER - von allem was - einige Schauer - mäßiger Rückenwind 

Morgens ist das Wetter sehr trüb und unklar, ob es wieder regnen wird. Stabil trocken ist erst der Nachmittag angesagt. Die Norweger warten ab, sie wollen auch nur zum nächsten Fjord, 30 km weiter. Ich habe innerlich klar, dass ich heute gleich noch den zweiten Fjord erreichen möchte und damit auch die berühmten Trollstigen mitnehme. Mit den Höhenmetern ging es die letzten Tage so gut, dass ich mir das zutraue. Und da das insgesamt nur 80 km sind, ist auch genug Zeit.

Da ich auch erst zögere, starrte ich gegen 11 Uhr. Abschied von den Norwegern, man sehe sich vielleicht wieder, auf dem Weg nach Norden. 

Am Abend habe ich übrigens auch die Bremsen kontrolliert. Die Abnutzung durch die bisherigen Abfahrten ist erstaunlich gering. Wichtig ist an der Stelle, rechtzeitig die Bremsbacken zu wechseln, ansonsten würden die Felgen leiden oder gar kaputt gehen, was ich unbedingt vermeiden möchte. Um ohne grobe Pannen alles zu schaffen, habe ich vor allem bei den neuen Laufrädern (Felgen, Naben,  Speichen) auf gute Qualität geachtet. Aber runtergefahrene Bremsbacken kriegen jede Felge klein, wenn man nicht darauf achtet. 

Auch nach Norden geht es steil aus Geiranger heraus, aber schon nach Ca 500 Höhenmetern ist man in der "Adlerkurve" - DEM Aussichtspunkt über Ort und Fjord. 2017 hat unser Hurtigrutenschiff einen Abstecher nach Geiranger gemacht. Joachim und ich blieben auch auf der Ausfahrt auf dem Schiff, während Vater und Johanna mit dem Bus exakt die Strecke fuhren (und in Molde wieder einschifften) die ich heute radle - einschließlich "Adlerkurve" und "Trollstigen".

Nach dem Aussichtspunkt noch auf reichlich 600 m und schon geht's auf der anderen Seite zum nächsten Fjord runter. Dort fahren die Autos gerade auf die Fähre und ich husche auch noch schnell drauf. Sehr effektiv bin ich da unterwegs. Die Fähre kostet mich nichts, was auch auf viele der nachfolgenden Fähren zutrifft. Es zahlen nur die Autofahrer.

Jetzt folgen noch 50 km bis Andalsnes inklusive der 2. Pass des Tages, reichlich 800 m hoch. Im Supermarkt am Talboden verschlinge ich vorsorglich 2 oder 3 Bananen. Bisschen Respekt habe ich schon - auch wenn ich wieder die flache Auffahrt habe und abends die steilen Trollstigen herunterrollen darf.

Das Tal hinauf ist landwirtschaftlich geprägt, unten sogar einige Erdbeerfelder und Gärtnereien, später Weidewirtschaft mit Milchviehhöfen.

Der Pass ist mit reichlich 800 m zwar über der Baumgrenze und in fjellartiger Landschaft, aber nicht in Eis und Schnee, wie die letzten km vor Geiranger oder im Sognefjell. Ich bleibe etwas länger auf dem Pass rolle dann ca. 200 m runter, wo die Trollstigen beginnen, die berühmtesten Serpentinen Norwegens. Über den Serpentinen hat man einen Aussichtspunkt gebaut, der alles noch zusätzlich in Szene setzt.

Dann gehts ganz runter. An einer Stelle über eine alte Bogenbrücke durch die eiskalte Gischt des nahen Wasserfalls. 

An diesem Abend hängt im Tal über allen Wassern der Nebel.

In Andalsnes nehme ich wieder einen Zeltplatz. Die Preise sind sehr unterschiedlich, zwischen 16 und 30 Euro. Viele Campingplätze behandeln mich preislich einfach wie einen Camper, was ich sehr unfair finde und dann eben wiedersuche.