Donnerstag, 21.07.2022

Tromsø / Storslett - 110 (3150) km

WETTER - bedeckt - lange Dauerregen - Rückenwind 

Frohen Mutes habe ich heute mit Georg gefrühstückt und mich auf die weitere Fahrt gefreut im Kopf einen nicht ganz schlechten Wetterbericht. 

Dann habe ich noch lange geschrieben, bevor ich gegen Mittag das Rad beladen und abfahre. Erstmal nur zum nächsten Supermarkt - ich muss noch Lebensmittel auffüllen.

Als ich 13 Uhr wirklich starte regnet es dich gerade ein. 50 km zur nächsten Fähre, kurze Überfahrt und nochmal 25 km und eine zweite Fähre, die eine knappe Stunde unterwegs ist. Alles im Regen und ich bin dann auch recht nass. 

So dass mein kurzes Statement eigentlich schon feststand:

"Heute fuhr ich durch eine ähnliche Landschaft wie vor Tromsø. Vermutlich. Gesehen habe ich sie nicht."

Es schien so, als würde es sich kein Foto von Tag geben. Aber man soll den Tag nicht vor den Abend verurteilen, denn ich wurde tatsächlich noch ausgesöhnt und verwöhnt. 

Nach der zweiten Fähre war der Regen vorbei bzw habe ich ihn wohl hinter mir gelassen. Und vor allem reißen über den Bergen auf der anderen Fjordseite die Wolken auf, die Abendsonne scheint ab und an durch und glitzert auf den Fjord oder bestrahlt die 2 Gletscher die auf der anderen Seite die Berge krönen. Nun ist immer wieder Anhalten für Fotos dran. 

Trotzdem kommen noch ein paar Kilometer zusammen und ich habe einen sehr zufriedenen Tagesabschluss mit einer schönen Zeltstelle und bekoche mich freudig aus meiner Campingküche. Die Zeltstelle ist auf ca 200 m Höhe über einem Tunnel, der für Radfahrer gesperrt ist. Ich musste die alte Passstraße nehmen und wurde mit schönen Blicken belohnt. Morgen früh wartet als erstes dann die Abfahrt auf der anderen Seite. 

Übrigens waren das heute auf lange Zeit die letzten Fähren. Vermutlich erst wieder zwischen Finnland und Schweden. 

Und auf dem Parkplatz, neben dem ich zelte, steht ein Infoschild für die Region. Auch  Schilder mit vom Parkplatz beginnenden Wanderrouten habe ich oft gesehen. Die Berge sind also schon - beschränkt - erschlossen. Und das Infoschild hier zeigt mit, wie anderswo auch schon, dass die Regionen auch jenseits der Hauptstraße touristisch erschlossen sind. Bis in die letzten Inselzipfel. Ich lasse mir davon ein wenig mein unbeirrtes Durchfahren hinterfragen. Abstecher an den Arsch der Welt (davon gibt es hier viele) samt Ruhe- oder Wander- oder Fischfang-auf-See-Tag wären doch schön, wenn man schon hier ist und wo man hierher nicht so schnell wiederkommen wird. 

Daneben kommt gerade die Vorfreude auf Finnland. Im Norden und im Süden sicher sehr unterschiedlich. Ich habe einige Vorstellungen, bin aber schon gespannt auf das Unbekannte. Aber das ist noch eine reichliche Woche hin. 

Ach und ein Letztes. Martin hat mir per Mail heute etwas über die Samen geschickt. Danke, gleich gelesen und sehe interessant und auch etwas schockierend. Aber just heute hatte ich zumindest die ersten Beschilderungen an der Straße, die mit ihrer Mehrsprachigkeit (ähnlich wie bei uns in der Lausitz) darauf hindeuten, dass ich im Gebiet mit teilweise samischer Bevölkerung unterwegs bin. Mir ist auch aufgefallen, dass neben festen Häusern oft noch ein Zelt steht und ich habe mich gefragt, ob sesshafte Samen noch das Zelt neben dem Haus aufstellen. Aber das ist Spekulation. 

Und vor dem Start war ich noch in Tromsø in der Eismeerkathedrale. Ich hatte befürchtet, dass sie mir zu gewaltig sein wird, aber sie ist garnicht so groß und hat mir mit den Lichtsituationen, die die Architektur des Daches und das große farbige Fenster hinter dem Altar erzeugen, sehr gefallen.