Samstag, 16.07.2022

Svolvaer / am Matmora - 20 (2670) km

WETTER - bedeckt - am Berg Regen - wenig Wind

 

Frühstück mit den Schweizern, die gegen 11 Uhr starten.

Es ist trocken, ab und an Sonnenschein. Ich nehme mir Zeit, pumpe die Reifen etwas nach und prüfe mal meine Bremsen. Höchste Zeit, die hinteren Backen sind abgefahren und würden bald die Felgen kaputt machen. Ich tausche sie aus und packe dann zusammen und starte kurz nach 12 Uhr. 

An einem Fjordhafen ca 10 km nach dem Start finde ich überraschend viele intakte Fischerboote und frage mich, ob alle noch zum Fischen rausfahren. Und wann? Schön wäre das, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Es ist sicher nicht mehr wirtschaftlich genug.

Wenig später entscheide ich mich an einer Kreuzung gegen die Hauptstraße (20 km zur Fähre) und für einen letzten Schwenk an die Atlantikseite (40 km zur Fähre). Auf der kurzen Route hätte eine früher von mir angepeilte Wanderung auf einen recht hohen Gipfel über dem Trollfjord gelegen. Als ich aber nochmal die Beschreibungen lese, merke ich, dass mir das zu anspruchsvoll ist und auf 1200 m wohl auch noch Schnee liegen wird. 

Nach weiteren 10 km lasse ich mich zum lange herausgeschobenen Restaurantbesuch verführen.

Ich komme also nicht so recht vorwärts, was auch am Wetterbericht liegt, der für morgen wieder etwas Regen vorhersagt und danach gutes Wetter. Und da ich noch paar Tage Reserve habe, kann ich das ja irgendwie abwarten. Wie schon geschrieben, die folgenden Inseln (Vesteralen) würde ich gern bei besserem Wetter durchfahren.

Das Restaurant liegt im Inland auf einem früheren Gehöft. Schick, nett, mit See- und Bergblick. Leider macht die Küche erst 15 Uhr auf. Ich bin zu zeitig. Aber da ich da bin, nehme ich die verfügbare Fischsuppe und danach einen Kaffee. Zusammen 23 EUR, das ist okay. Die Suppe ist wirklich ein Genuss und das Ambiente sehr schön.

Bis zur Atlantikseite schaffe ich es heute nicht mehr, obwohl nur noch schlappe 10 km und gutes, trockenes Radelwetter. Kurz vorher nämlich die nächste Versuchung: ein Wegweiser zum / zur Matmora. Eine kurze Recherche ergibt, dass es ein Gipfel auf knapp 800 m ist, mit sehr schönem Blick. Ohne viel zu überlegen, ordne ich wie am ersten Lofotentag meine Ausrüstung um, stelle Fahrrad und alles was ich nicht benötige regensicher verpackt hinters Gestrüpp und ziehe los.

Alles ist gut markiert und ausgetreten, scheinbar viel begangen. Mir kommen auch um die 10 Wanderer entgegen. Allerdings gehe ich wolkenverhangenen Gipfeln entgegen und es fängt dann auch an zu regnen. Auf einem Sattel stelle ich das Zelt auf, räume rein, was ich für die restlichen 300 hm nicht brauche und gehe weiter zum Gipfel. Der steckt in der Wolke und gibt nur einmal etwas Sicht auf einen Nebengipfel frei, mit einem Blick auf Meer und Inseln wird es nichts, obwohl ich dem Wetter eine halbe Stunde oder mehr Zeit gebe. Ich habe mich verspekuliert und muss mich der Realität beugen, mit der ich hätte rechnen müssen. 

Was mache ich, wenn morgen früh das Wetter besser ist? Nochmal aufsteigen?

Beim Abstieg zum Zelt begleiten mich 2 Griechen, die den Gipfel vom Norden erstiegen haben und noch runter und zum nächsten Zeltplatz wollen. Es ist ihre erste Etappe auf einer Wanderung längs durch die Lofoten bis zur Südspitze.