Sonntag, 10.07.2022

Levang / Øresvik - 90 (2310) km

WETTER - sonnig - trocken - windstill

Diesmal vorab eine Berichtigung. Ich habe über Trondheim erwähnt, dass ich wenige gemütliche "altstädtische" Ecken gefunden habe. Für mich stimmt das, Fabian (siehe unten) hat mir berichtet, dass er einen alten Stadtteil entdeckt hat. Wenn ich richtig verstanden habe, am Fluss mit alten Speicherhäusern zum Wasser hin und dahinter mit alter, kleinteiliger Wohnbebauung. Also liebe Looses, Trondheim ist schon eine Reise wert ;-)

Ich bin heute (10.07.22) mit den 3 Australiern gestartet, d.h. wir haben nahe vom Zeltplatz um 10 Uhr die Fähre über den Fjord genommen. Zum ersten Mal eine Überfahrt im Sonnenschein und mit wenig Wind. Alle haben das auf dem Oberdeck genossen.

Ich habe die drei dann erstmal hinter mir gelassen, sie waren langsamer und mit sich beschäftigt. Außerdem ging es nach 10 km wiedermal bergan auf reichlich 300 m über dem Fjord. Belohnung war eine herrliche Aussicht raus aufs Meer und weit runter in den Fjord. Während ich mir einen Tee koche und ein Muffin schlemmere kommen "die drei" auch an. Weil es so ein wunderbarer Ort ist, bleibe ich auch noch eine Weile. Dann verabschiede ich mich - wir werden uns wegen der unterschiedlichen Tempi nicht mehr treffen, was ich bedaure. 

Danach heißt es mal einen Fjord richtig ausfahren: bis hinter und dann auf der anderen Seite wieder raus. 40 km für 10 km Luftlinie. Aber das ist Norwegen und mir kommt nicht in den Sinn, mich davon frustrieren zu lassen. Außerdem ist wieder Tunneltraining: 2 Stück zu je knapp 3 km zeigen mir, das mir auch das nichts mehr ausmacht. 

Am späten Nachmittag überhole ich erst einen Wanderer, der seinen Gepäckwagen vor sich herschiebt, und wenig später ein junge wandernde Frau. Auch die Begegnungen mit entgegenkommenden Radfahrern sind heute sehr häufig. Nicht alle werden vom Nordkap kommen. Teilweise fahren sie nur diesen besonders spektakulären Kostenabschnitt entlang, die "Helgelandkysten" eine der sogenannten Touristenrouten in Norwegen. 

Je tiefer die Sonne sinkt, umso tiefblauer wird das Meer, umso stärker die Konturen der Gipfel und die Kontraste zwischen dunkel verschatteten Felswänden und davor in der Sonne liegenden, fjordnahen Gehöften und Landwirtschaftsflächen. Das heißt immer mal anhalten und die Aussichten genießen. 

An besonders schöner Stelle ein Imbiss, in dem es auch einen Kaffee gibt. Schade, dass die Terrasse zu Straße und Parkplatz liegt und nicht auf der Fjordseite. Da ich schon seit Stunden in "Uhna" anrufen möchte, bleibe ich trotzdem, genieße Kaffee und Kuchen für knapp 8 Euro - was ich so schlimm nicht finde - und telefoniere mit der Heimat als lägen nicht über 2000 gefahrene Rad-km dazwischen.

Wieder am radeln, überholt mich Fabian aus Heidelberg und wir suchen uns 10 km weiter, kurz vor der nächsten Fähre, einen Platz für unsere Zelte mit Blick auf den Fjord, aber schon nahe der Straße. 

Heidelberg ist ja inzwischen bei uns Seitenschneidern ein Topthema, so dass ich mit Fabian Gesprächsstoff habe. Außerdem hat er gerade sein Physikstudium beendet uns macht am der Uni weiter seinen Doktor. So habe ich mich auf den neuesten Stand bzgl Elementarteilchen bringen lassen ;-) und mir paar laienhafte Fragen zum CERN beantworten lassen. Also beim CERN ist das so: die Photonen werden ..... nein, Scherz! Aber mich interessieren solche Sachen ja und tatsächlich konnte ich auf Laienebene einiges dazu erfahren.